1. Mai 2018

Warum mache ich Comic-Kurse?

Fast alle Kinder haben Comics schon gelesen, sie kennen und lieben deren Figuren. Deutliche Zeichnungen und zugeordnete Sprechblasen treiben eine Handlung voran, Speedlines markieren Geschwindigkeit, Sternchen die Kollosionen. So scheint es sehr einfach, selber Comics zu machen. Spannende Abenteuer sind da ebenso möglich wie herzige Romanzen oder grotesker Ulk. Alles ist erlaubt, Flamingoopas mit langem Haar besiegen Muskelprotze, Amin, der Syrer ist genauso ein Comicheld wie Adele, der Donut. Mit Hingabe zeichnen die Kinder seitenlange Abenteuer, schreiben Sprechblasen voll und basteln danach ihre kopierten Heftchen. 

Dabei wird ihnen nicht unbedingt bewußt dass sie sich in der Gruppe intensiv über ihre Stories unterhalten haben, sich gegenseitig geholfen haben bei wie-malt-man...-Fragen.
Comicmachen bietet Schreibanlässe und nimmt die Angst vorm Fehlermachen. Kinder mit verschiedenen kulturellen Hintergründen können sich so recht einfach verständigen.

Der Wunsch, auch darstellerisch besser, also verständlicher zu werden führt dazu, genauer hinzusehen und die Umweltt bewußter wahrzunehmen. Schon Fragen wie zum Beispiel "Wie sieht ein Haus aus, wie hoch ist es, wer wohnt wo und wieviel kostet es?" öffnen die Augen für eine Auseinandersetzung mit der Umgebung.
Beim Geschichtenschreiben und -aufzeichnen arbeiten die Kinder und Jugendlichen oftmals an ernsthaften Themen, ohne dies als "anstrengend" wahrzunehmen, sie wollen ihren Comic machen.
Auch Zustände zu hinterfragen, sie mit Wünschen und Vorstellungen zu vergleichen ist möglich: Welchen Beruf hat meine Comicfigur, gibt es außer Polizistinnen auch Generälinnen / Ingenieurinnen / Müllfrauen?



Dies versuche ich seit Jahren in meiner Arbeit mit Kindern und Jugendlichen - natürlich immer mit dem Vergnügen, eine vielfältige und ausdrucksstarke Kunstform auszuüben.

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